Alfred Isaak Plaut

Alfred Isaak Plaut (1914-30 in Germersheim gelebt)

Alfred Isaak Plaut wurde 1884 im rheinischen Krefeld als Kaufmannsohn geboren und kam noch als Kind ins vorderpfälzische Fußgönheim bei Ludwigshafen/Rh., den Heimatort seiner Mutter Fanny Herz. Als mittleres von drei Kindern der jüdischen Familie (er hatte eine ältere Schwester Rosalia und einen jüngeren Bruder Edmund) ergriff er nach der Oberschule den Beruf des Vaters. Der fließend französisch sprechende Kaufmann weilte wiederholt auch längere Zeit in Paris. Von dort reiste er kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ab, um der drohenden Internierung als feindlicher Ausländer zu entgehen. In Germersheim eröffnete er daraufhin ein Konfektionsgeschäft, das er aber wegen der Mobilisierung des Heeres nicht lange halten konnte. Plaut wurde als Unteroffizier dem Festungslazarett Germersheim zugeteilt und zum Feldwebel befördert. Bald wurde er jedoch – als vermeintlich frankophiler, noch dazu jüdischer Soldat – der Spionage verdächtigt. Da man jedoch keine Beweise gegen ihn fand, versetzte man ihn im November 1917 an die Westfront. Er erhielt das Preußische Eiserne Kreuz 2. Klasse, wurde aber während der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 schwer verletzt und verbrachte den Rest des Krieges im Lazarett.

Nach Kriegsende kehrte er nach Germersheim zurück und handelte mit Rohmaterialien für die lokalen Emaillefabriken. 1923/24 zählten er sowie sein Mitarbeiter, der Obermaler Karl Buttweiler, zu dem halben Dutzend örtlicher Emaillewaren-Produzenten. Zugleich hatte Plaut die lokalpolitische Arena betreten. 1924 wurde er als einer von vier SPD-Stadträten gewählt, legte sein Mandat aber bereits Ende Dezember 1926 nieder. Die Ursache für die plötzliche Niederlegung seines Ratsmandats ist unbekannt.

In der Folgezeit liquidierte Plaut seinen Firmenanteil und zog 1930 ins elsässische Geispolsheim bei Straßburg. Ende des Jahres starb in Fußgönheim seine betagte Mutter. Kontakt nach Germersheim, unter dessen Bürgern er fast 16 Jahre gelebt hatte, unterhielt er nicht mehr. Eine Ausnahme bildete der Briefwechsel mit dem inzwischen bei einem anderen Emaillefabrikanten als Betriebsleiter beschäftigten Emil Müller, der im Februar 1933 seine Arbeit verlor und im Mai 1933 vor den Nationalsozialisten ins Elsass emigrierte. Dem politischen Weggefährten half Plaut, sich eine Existenz aufzubauen.

Plauts Heirat mit der Französin Martha Emilienne Dorin und die neuerliche unternehmerische Tätigkeit festigten seinen Status in Frankreich, bis die Wehrmacht im Juni 1940 das Elsass besetzte. Anfang 1941 entzog man ihm formell die deutsche Staatsangehörigkeit. Anders als sein jüngerer Bruder Edmund, der 1942 im Internierungslager Le Vernet in Frankreich verstarb, überlebte Alfred Plaut zwar die Zeit der Besatzung und Verfolgung zwischen 1940 und 1945, war aber gesundheitlich angeschlagen. Im März 1946 starb er 61-jährig während eines Kuraufenthalts in Luxeuil-les-Bains (Belfort). Seine Ehe blieb kinderlos